Lembeck / Hervest – Auf den Dächern der Delog-Spedition ist Dorstens größte Photovoltaikanlage in Betrieb gegangen. Die Lembecker Bügers Solar GmbH hat in den vergangenen vier Monaten auf 5000 Quadratmetern Fläche insgesamt 3000 Module von jeweils 1,7 m² Größe installiert, die zusammen eine Spitzenleistung von 611 kwp erzeugen.
Generalunternehmer für den Bau der Anlage ist die Gelsenkirchener Abakus Solar AG, sie brachte Spediteur Hans Delsing und sieben Investoren zusammen, vermittelten den Gestattungsvertrag. „Jedem von ihnen gehört ein unterschiedlich großer Anteil der Anlage, der jeweils mit einem eigenen Zähler versehen ist“, erklärt Abakus-Vorstand Heiner Breuer. Die Gesamtkosten belaufen sich nach seinen Angaben auf rund 1,8 Millionen Euro. „Die meisten Investoren kommen aus der Region, haben aber keine eigenen Dachflächen“, so Breuer. Die Investorensuche übernimmt das Unternehmen CVS, ein Spezialist für Investments im Bereich der regenerativen Energien. Der Vertrag mit Spediteuer Hans Delsing läuft über 20 Jahre.
Seit dem 1. Juli liefern die Solarzellen Strom, der ins RWE-Netz eingespeist wird. Ein wichtiger Stichtag für die Branche: Nur für Anlagen, die bis dahin in Betrieb gingen, wird jede Kilowattstunde mit 35,6 Cent vergütet. Danach , so sieht es die Neufassung des Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) vor, sinkt die Vergütung um 13, zum ersten Oktober um weitere drei Prozent. „Zuletzt hat der Markt total verrückt gespielt“, sagt Breuer, „wir hatten Probleme, die Materialien zusammen zu bringen.“ Unter Hochdruck arbeiteten auch die Lembecker Installateure. „Ich musste selbst mit aufs Dach“, sagt Senior Hermann Bügers, der mit Sohn Stephan den Aufbau bewerkstelligte.
Für die Investoren prognostiziert der Akbakus-Vorstand ein lohnendes Geschäft. „In zehn Jahren haben sie ihr Geld wieder drin“, rechnet Heiner Breuer. Die sinkende Einspiesevergütung werde das Geschäft seines Unternehmens allenfalls vorübergehend beeinträchtigen, glaubt er. „Die Module werden effizienter, ihr Preis wird langfristig sinken. Und selbst wenn die Rendite statt zehn nur noch fünf Prozent sinkt, ist das gegenwärtig sehr attraktiv.“
Kritik, die Solarenergie werde übermäßig gefördert, will er nicht gelten lassen. Subventionen flösssen schließlich auch für andere Energiequellen, etwa Kohle. Breuer: „Das EEG hat klare Rahmenbedingungen für einen Markt geschaffen, der ein großes Arbeitsplatzpotenzial hat. Hier ist eine weltweit führende Industrie entstanden.“
Quelle: WAZ (Martin Ahlers)