DORSTEN / LEMBECK Überraschend ist Bischof Felix Genn den fusionsunwilligen Gemeinden in Dorsten entgegen gekommen. In einem Brief schlägt er die Zusammenlegung für Wulfen, Lembeck und Rhade sowie für Hervest und Holsterhausen erst in den kommenden drei bis fünf Jahren vor. Übergangsweise werden Seelsorgeeinheiten gebildet.
Und so sieht das Konzept des Bischofs aus: Für die Pfarrgemeinden Holsterhausen und Hervest sind Pfarrer Dr. Carsten Roerger und Pfarrer Lars Hofmann zuständig. Hinzu kommt der “langjährige und verdiente Pfarrer” Franz Josef Wiebringhaus und Pfarrer Manuel Poonat. Die beiden werden als “Vicarius Cooperator” das Team verstärken. Gleichzeitig sollen die fünf Pfarrgemeinden St. Antonius, St. Bonifatius, St. Marien, St. Josef und St. Paulus in Zukunft eine Seelsorgeeinheit bilden.
Der Bischof bittet um Zustimmung zu seinem Kompromissvorschlag, so dass die Seelsorgeeinheit noch in diesem Jahr gegründet werden kann. Genn signalisiert zudem Unterstützung aus Münster. Die Seelsorgeeinheit soll eine Brücke zwischen den Gemeinden bilden und eine Möglichkeit sein, miteinander vertraut zu werden und sich in der Seelsorge abzustimmen. Aber: Der Bischof besteht darauf, dass in drei, spätestens in fünf Jahren die Zusammenlegung der Pfarreien erfolgt. Über Einzelheiten und die konkrete Umsetzung soll der Weihbischof Gespräche mit den Gemeinden führen.
Ähnliches Modell für die Nordgemeinden
In der Herrlichkeit Lembeck finden in der zweiten Jahreshälfte Pfarrerwechsel statt. Dort schlägt Genn ein ähnliches Modell für die Pfarrgemeinden Lembeck, Rhade, Barkenberg und Wulfen mit dem Rektorat Deuten vor. Auch hier soll es erst eine Seelsorgeeinheit geben. Einen feinen Unterschied gibt es aber doch: Hier gibt es kein Ultimatum. Drei bis fünf Jahre, so der Bischof, könne die Zeit sein, “in der sich die Gemeinden weiter kennen lernen, um auf ein Zusammenwachsen hinzuarbeiten”. Er schreibt aber nicht, dass die Pfarreien in dieser Zeit zusammengelegt werden müssen.
“Ich hoffe, mit dieser Entscheidung einen Übergang zu schaffen, der ein friedliches und gedeihliches Zusammenwachsen der Gemeinden in Hervest und Holsterhausen sowie in der Herrlichkeit Lembeck ermöglicht”, schreibt Bischof Felix Genn in seinem Brief. “Mir ist es ein großes Anliegen, die Seelsorge zukunftsfähig zu gestalten. Dies gilt sowohl im Blick auf die Zahl der Katholiken in einzelnen Gemeinden als auch auf die Zahl derer, die die sonntägliche Eucharistie mitfeiern.”
Genn weist noch einmal ausdrücklich auf die Notwendigkeit struktureller Veränderungen für eine zukunftsträchtige Seelsorge hin. Er appelliert deshalb an die Gemeinden, diesen Prozess mitzutragen.
Quelle: Dorstener Zeitung