Eine Gruppe des Team Lembeck bereist seit 2012 Europa mit dem Rennrad. Von Lembeck nach Paris, Barcelona, Pisa, Bari, Dubrovnic bis Wien.
Für die aktuelle Strecke Wien bis Krakau über Prag, Budweis und Pilsen berichtet regelmäßig das Team direkt über den eigenen WhatsApp-Kanal und natürlich hier über Lembeck.de.
Bericht von Markus Mast und Jürgen Jüttermann über den 1. Tag:
Freunde des Radsports, Tag eins ist geschafft. Kurz zusammengefasst: Sonnenschein, Rückenwind 112 km mit 750hm
… aber wen interessiert die kurze Zusammenfassung – wir gehen ins Detail!
Den Rückenwind hatten wir bereits beim Flug, das war die erste Zeitgutschrift von 15 Minuten, dadurch bedingt setzen wir unser Staff-Team ziemlich unter Druck.
Sie schafften es quasi im Schlafanzug dennoch rechtzeitig am Flughafen zu erscheinen, die Fahrräder auszuladen, das Vereinsbanner an den Zaun zu hängen und uns herzlich zu begrüßen!
… Danke noch mal an Kodde, Jutta und Klemens – Spitzenjob!
Bei bestem Wetter konnten wir somit viel früher als geplant auf die Strecke und trafen auf Alina Baukholt, ein Rhader-Mädken, was in Wien lebt und mit Lars und Markus verwandt ist, zum gemeinsamen Frühstück! Frisch gestärkt ging es dann über den Donauradweg und über Wiener-Donau Insel Richtung Tschechien!
Strecken-Fuchs Klebi hat sich auch heute nicht Lumpen lassen, die Streckenführung war wunderbar (nicht mal in Wien noch sonst wo Autoverkehr!).
Leider scheint der Wettergott nicht in unser Flugzeug gestiegen zu sein, sondern in den Flieger der Fußballer des SV Lembeck nach Mallorca, denn von morgen an soll das Wetter schlecht werden, das war so nicht geplant aber egal, wir finden Lösung und werden berichten!
Tag 2
Aufgestanden, im Sonnenschein mit dem Wissen, dass sich das Wetter ändern wird! Leider hat der Wetterbericht recht behalten, um 9:00 Uhr ging’s aufs Rad, leicht bewölkt, aber regenfrei!
Gegen 12:00 Uhr, erreichte uns dann aber ein Regentief, dem wir nichts entgegenzusetzen hatten. Aber dafür gibt es Regenjacken! Zum ersten Mal auf der Europareise mussten wir darauf zurückgreifen. Und siehe da, die Dinger laufen ein – nahezu keine Regenjacke passte mehr zum körperlichen Profil der Protagonisten. Wir sahen aus wie ein bunter Haufen fahrender Fleischwürstchen oder anders ausgedrückt, wie aneinandergereihte Gummibärchen, die zu lange im Wasser gelegen haben!
Hungrig, nass und kalt erreichten wir unsere Mittagspause. Die wunderschöne Strecke führte entlang des eisernen Vorhanges, geprägt durch viele Bunker, wie wir sie sonst nur aus der Normandie kannten.
Als die Gummibärchen satt, trocken und für einen nassen Nachmittag gerüstet waren, ging es dann auf die zweite Etappenhälfte. Wir zogen stramm durch, und so gelang es uns einigermaßen trocken, vor dem ganz großen Regen in Budweis anzukommen!
Faktencheck Tschechien:
Unsere größte Befürchtung war, dass die Straßen nur aus Schlaglöchern bestehen. Das ist auch der Grund, weshalb wir mehr Ersatz-Laufräder als Unterhosen bei haben.
Weit gefehlt, die Tour de France könnte auch im Böhmerwald stattfinden, egal wo wir fahren, nur allerbester Asphalt!
Selbst die Wirtschafts-Wege, auf denen wir uns hauptsächlich bewegen, sind wunderbar geteert.
Apropos Wirtschafts-Wege…
FaktenCheck 2 – Landwirtschaft:
Auf zig tausend Hektar werden hauptsächlich Getreide angebaut (so viele Haferflocken kann die Weltbevölkerung in fünf Jahren nicht essen). Darüber hinaus Bohnen, Raps und je näher man nach Pilsen kommt, auch Kartoffeln.
Kurz und knapp – Welcome to Pilsen! 137 km über 1000 HM, Wetterverhältnisse, über die wir besser nicht sprechen wollen! Alle sicher und gesund im Ziel.
FaktenCheck 3: Die Brauhäuser in Pilsen brauchen sich hinter Budweis nicht zu verstecken.
Tag 5
Heute ist echt knüppelhart.
Nach der anstrengenden Ausfahrt aus Prag ging es auf die längste, gerade die wir bisher gefahren sind.
Bis zur Mittagspause sind wir nur geradeaus gefahren, ohne ein einziges Mal abzubiegen! Da bedarf es Motivations-Sprüche!!!
Motivations Spruch des Tages „Strecke machen“.
Ein neuer Tag
Heute kurze Runde, damit wir uns Prag noch ein wenig ansehen können – 103 km 800 hm!
Bei Sonnenschein und 20° ging es Richtung Prag – alles wunderbar!
Keiner konnte ahnen was passiert – die Welt ging unter 1 km vor unserem Hotel! Blitz, Donner und 20 Liter Regen gingen auf uns nieder – uns läuft das Wasser aus den Schuhen!
Egal, alle sind sicher angekommen!
Prag, we got it!
Wahnsinn, das hätten wir vor 12 Jahren nicht gedacht – wie sind an unserem heimlichen Ziel Prag angekommen und reihen diese wunderschöne Stadt im unserer Big-City-Liste ein! Das beste daran ist, wir haben noch 4 Tage und das Wetter wird ab morgen besser.
Der nächste Tag…
Das Streckenprofil hat sich geändert. Die Höhenmeter holen wir uns nicht mehr durch sanfte Wellen, sondern durch knackige Anstiege, eine willkommene Herausforderung für alle. Man schenkte sich nichts und erholte sich bei den knackigen Abfahrten in die kleinen Bergdörfer.
So sammelten wir auf über 90 km bereits die ersten 1.300 Höhenmeter!
In Summe tolle 140km von Neustadt an der Mettau ins mondäne Ölmüz.
Tag 7: Auf dem Weg nach Polen!
Die Europareise wäre nicht die Europareise würden wir nicht ab und zu mal offroad fahren und uns an knackigen Anstiegen quälen. Der sonnige Tag hat 2 Mäntel und 4 Schläuche auf dem Gewissen.
Tag 8 – We got it!
Glücklich zufrieden vor allem gesund und ein wenig stolz sind wir kurz vor 15:00 Uhr nach 110 km und über 1.000 km in Summe in Krakau angekommen. Wahnsinn!
Fotos und Bericht: Markus Mast und Jürgen Jüttermann für das Team Lembeck