Pfarrkirche St. Laurentius

Eine „Klagemauer“ in unseren Kirchen

Lembeck / Rhade – Die Pandemie mit allen ihren gravierenden Einschränkungen und Folgen belastet viele Menschen. Sorgen, Ängste, existentielle Nöte bis hin zu Depressionen bestimmen das Leben Vieler in dieser Situation.

Aber auch andere Sorgen und Nöte, die nicht direkt mit der Pandemie zu tun haben, können uns an unsere ganz persönlichen Grenzen bringen. Viele Menschen bedrückt auch die oft hoffnungslose Not in anderen Ländern unserer Welt: Armut, Ungerechtigkeit, Ausbeutung, Unterdrückung, Misshandlung. (Das diesjährige Misereor-Hungertuch mit der Darstellung eines zerbrochenen Fußes veranschaulicht übrigens ganz konkret die Klage derer, die durch Gewalt an ihrem Protest gegen Unrecht gehindert werden.)
Alles das ist Grund zu klagen!

Ab Sonntag, 07. März haben wir in St.Laurentius in Lembeck und in St.Urbanus in Rhade eine kleine „Klagemauer“ aufgebaut. In sie können wir, wie es die Juden in Jerusalem an Ihrer Klagemauer (dem letzten Rest ihres vor etwa 2000 Jahren zerstörten Tempels) noch heute tun, Zettel mit unseren Klagen stecken und auf diese Weise symbolisch unsere Sorgen, Ängste und Nöte vor Gott bringen. In vielen Psalmen des Alten Testaments, den Gebetssammlungen der Bibel, finden wir Beispiele dafür, wie sich die Beter immer wieder mit ihren Bitten und Klagen an Gott wenden – z.B. Psalm 22 (Gotteslob Nr. 36) oder Psalm 142 (Gotteslob Nr. 75). Dabei gehen sie gelegentlich sogar soweit, Gott selbst anzuklagen.

Am Karfreitag sollen die Zettel mit unseren Klagen (ungelesen, wie es auch an der Klagemauer in Jerusalem Brauch ist) dann vor das Kreuz gebracht werden, verbunden mit der Bitte, dass der Gekreuzigte unsere Klage und Not mit ans Kreuz nehmen möge. In der Osternacht sollen die Zettel schließlich im Osterfeuer verbrannt werden: als Zeichen dafür, dass Gott unsere Klagen nicht überhören wird, dass er unsere Nöte und Sorgen ernstnimmt und uns zum Leben ermutigen will.

Wie unsere Klagen konkret aussehen könnten? Ganze Sätze oder einzelne Worte, wütend oder traurig, sehnsüchtig oder nachdenklich. Alles darf sein! Wir glauben, dass Gott unsere Worte schon wahrnimmt, wenn wir sie denken, schreiben oder still beten.

Für den Pfarreirat Helmut Zürrlein

 

Lembeck.de F.L.

Als gebürtiger Ur-Lembecker betreibe ich seit 2001 die Seite Lembecker.de, die ich im November 2018 mit der Domain Lembeck.de verknüpfen konnte. Die besondere Dynamik unseres Ortes und das funktionierende Miteinander sind der Motor für viele Arbeitsstunden am Projekt.

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