Lembeck allgemein

WAZ-Woche durchleuchtet „Das charmante Dorf“ Lembeck

Lembeck – Hier leben nur 7 % der Dorstener, aber unsere Gemeinde umfasst 30 % der Dorstener Stadtfläche. Der Ortskern hat sich geschlossen um die Kirche entwickelt. Besondere Defizite sehen die Stadtplaner Marc Lohmann und Holger Lohse nicht.

Luftbild: Fritz Cosanne
Luftbild: Fritz Cosanne

Auch aus Planersicht: Lembeck ist ein Dorf das funktioniert. Es gibt kleine Baustellen, aber keine oder unlösbare Herausforderungen. Mit Baudezernent Holger Lohse und Planungschef Marc Lohmann sprach die WAZ auch über Besonderheiten: Lembeck ist der mit Abstand größte Ortsteil (30 % der Stadtfläche) und bietet die wohl größte Attraktion in Dorsten – das Wasserschloss Lembeck.

Lembeck ist ziemlich groß…

Lohmann: „Die Grenzen der Gemeinde schieben sich ganz nah an andere Orte heran. Es gibt Flächen, die gefühlt Rhade, Reken oder Barkenberg – sind in Wirklichkeit aber Lembeck.“ In der WAZ-Stadtteilwoche Rhade wurde darüber berichtet, dass das Gewerbegebiet (Endelner Feld) zu Lembeck gehört. Aber warum der Ortsteil so groß ist: „Auf die Frage habe ich keine Antwort. Solche Grenzen sind historisch gewachsen. Die Adelsresidenz allein erklärt die Größe nicht.“

Die Größe prägt aber die Bedeutung Lembecks für die Gesamte Stadt?

Lohse: „Natürlich. Hier ist der Naturpark Hohe Mark, hier sind unsere bedeutenden Wälder. Das ist ein Anziehungspunkt für Touristen.“
Lohmann: „Und es gibt hier noch einen hohen Besatz an Betrieben der Land- und Forstwirtschaft, die im Raum Westfalen-Lippe in der obersten Liga spielt.“

Beim Thema Außenbereich müssen wir das Schloss erwähnen…

Lohse: „Das ist eine Perle, nicht nur das Schloss selber, sondern auch der Park und dahinter der Hagen.“
Lohmann: „Das Schloss ist ein Highlight. Das kannte ich schon, bevor ich Dorsten kannte…“
Lohse: „…der Kollege hat da geheiratet.“
Lohmann: „…und es ist unter den Schlössern im Münsterland eines der ausgeprägtesten. Die Wegeachsen in die Landschaft sind einzigartig. Positiv finde ich, dass es hier Veranstaltungen gibt wie die Landpartie oder zuletzt die Open-Air-Oper – dass es zugleich aber keine feste Infrastruktur gibt. Drei Tage nach dem Kunstmarkt ist die Wiese im Schlosspark wieder eine Wiese.

Warum hat Lembeck eigentlich keinen Bahnhof?

Lohse: „Lembeck hat doch einen Bahnhof…“

Das war ein Jux. Der Bahnhof liegt so weit draußen, dass es eigentlich kein brauchbarer Bahnhof ist.

Lohmann: „Warum das so ist, da können wir nur spekulieren. Ich weiß, dass es in der Gründerzeit auf dem Land große Skepsis gab gegen die Eisenbahn. Sie konnte Menschen in die Städte bringen, die hier als Landarbeiter gebraucht wurden und sie konnten Städter bringen, die die Dörfler nicht haben wollten.“
Lohse: „Mit dem Regionale-Projekt „Bahn, Land, Fluss“ wollen wir schauen, wie wir die Bedeutung des Bahnhofs heben können. Es gibt etliche Ideen und wir loten gerade aus, was davon wirtschaftlich vertretbar ist. Eine Idee ist, die Kombination von Bahn und Rad für Touristen zu verbessern.

Blicken wir auf den Siedlungskern: Lembeck scheint ein gelungenes Dorf zu sein.

Lohmann: „Anders als in Alt-Wulfen oder Rhade haben wir hier eine Entwicklung um den Dorfkern herum. Gut ist: Es gibt noch größere Freiflächen – etwa zwischen Ortskern und Gewerbegebiet – und wir sind sehr dahinter, dass das auch so bleibt.

Die Ortsmitte ist aber schon ganz schön verwinkelt…

Lohse: „Das hat doch Charme. Ich sehe da keinen Handlungsbedarf.
Lohmann: „Im Gegenteil. Für die Geschossbauten gegenüber der Kirche (an der Wulfener Straße) kriegen wir bis heute was auf die Mütze, weil die Häuser nicht den dörflichen Maßstab abbilden. Die Lembecker wollen den Dorfcharakter erhalten. Die Kunst der Planer und Architekten ist, Neues in Bezug zu setzen zu Vorhandenem.


Lembeck in Zahlen
Ortsteil (Stadt Dorsten)

Einwohner: 5259 (76733)
Fläche: 53,1 Km² (171,2 Km²)
Einwohner pro Km²: 99 (454)
Ausländer: 112 (3608)
U-18-jährige: 17,7 % (16,3 %)
Geschiedene: 4,6 % (6,7 %)
Arbeitslose: 3,3 % (7,9 %)
Kinder (U 15), die ALG2 beziehen: 8,9 % (19,5 %)


„Die Bürgerschaft ist hier einfach präsent“

Für die Nahversorgung bekommt Lembeck immer gute Noten…

Lohse: „Auch wenn es gelegentlich Klagen gibt, dass etwas fehlt: Das Angebot ist hier gut, die Versorgungsstruktur eigentlich sehr, sehr gesund.“
Lohmann: „Wer mehr Einkaufsmöglichkeiten möchte, muss auch wissen: Ein neuer, größerer Markt wäre dann nicht mehr im Ort, sondern auf der grünen Wiese. Es ist für Lembeck ein Vorteil, dass es einen Laden wie REWE-Cosanne gibt.“

Die Hauptschule St. Laurentius bildet keine Eingangsklassen mehr, wird in wenigen Jahren auslaufen. Haben Sie schon Ideen, was aus dem Objekt wird?
Lohse: „Das ist ein Problem. Die Schule ist ja viel mehr als nur eine Hauptschule, auch Aufmarschplatz der Schützen, Domizil für viele Vereine. Solche Schulen sind oft sehr prägende Gebäude für einen Ort. Die Abrissbirne ist da sicher nicht die richtige planerische Antwort. Es bietet sich an, Teile als Bürgerhaus zu erhalten. Ich sehe aber im Moment nicht, wie das angesichts der Stadtfinanzen wirtschaftlich gehen soll.

Wird Lembeck noch wachsen?

Lohmann: „Am Schlaunweg wird schon gebaut, am Holtberg entwickeln wir gerade einen kleinen Streifen für 15 Wohneinheiten, es gibt noch Flächenreserven am Holtberg und am Kaisersweg.“
Lohse: „Es wird hier immer eine ergänzende Neubauentwicklung geben. Aber ich warne immer vor der Formel „Wohnungsbau = Erhalt von sozialer Infrastruktur wie Schulen und Kindergärten. Das funktioniert auf Dauer nicht.

Lembeck ist ein selbstbewusstes Dorf. Spüren Sie das auch als Stadtplaner?
Lohmann: „Natürlich. Das Engagement der Bürger und ihre Identifikation mit dem Stadtteil wirken sich auf unsere Planungen aus. Es gibt viel mehr positive Anforderungen und Anregungen. Die Bürgerschaft ist hier in Lembeck einfach präsent.“
Lohse: „Aber es gibt auch in Lembeck Menschen, die sich über Spielplätze für Kinder aufregen.“


In vier Jahren feiert unser Dorf „Tausendjähriges“

Die Geschichte von Lembeck ist eng mit dem Adelssitz verbunden. Schon der Name geht auf die „Herren von Leembeeke“ zurück, erstmals erwähnt 1017. Auch das Wappen geht auf die Adeligen zurück: Es ist überliefert durch ein Siegel aus dem Jahre 1254. Das Wappen zeigt ein silbernes Nesselblatt auf rotem Schild. Der Name Lembeck in heutiger Schreibweise taucht 1177 das erste mal in der Geschichte auf, die Pfarre der Gemeinde wird 1217 erstmals erwähnt. Die erste Burg stand wohl nahe der Kirche, das Schloss entstand erst im 15. Jahrhundert. Das Verhältnis zwischen Dorf und Stadt ist nicht erst seit Eingemeindung und dem Ortsgrenzenpoker am Stuvenberg 1975 angespannt. Schon vor Jahrhunderten zankten sich Dorstener und Lembecker um Brückenrechte und Ländereien.


Mein Ortsteil Lembeck – Die WAZ-Stadtteilwoche

Montag: Die Sicht der Planer
Dienstag: So schön ist Lembeck
Mittwoch: Rundgang mit…
Donnerstag: Vereine im Ortsteil
Freitag: Wirtschaft in Lembeck
Samstag: Das sagen die Bürger

Der Kontakt zur WAZ

Das wichtigste an einem Ortsteil sind die Bürger. Als Bewohner, Vereinsmitglieder, Nachbarn, Geschäftsleute. Die WAZ möchte gerne mit Ihnen ins Gespräch kommen und erfahren: Was denken Sie über Lembeck, welche Themen sollten wir aufgreifen? So können Sie mitmachen:

1) Per Onlineumfrage
Bis Freitag finden Sie eine Onlineumfrage zu Lembeck auf www.waz.de/dorsten . Die WAZ möchte dabei wissen, welche Aspekte den Ortsteil prägen.

2) Per E-Mail
Kurze, pointierte Meinungen zu Ihrem Ortsteil – was ist gut, was schlecht, was verbinden Sie mit Lembeck? – Einfach per Mail an: redaktion.dorsten@waz.de

3) Telefonisch
Selbstverständlich ist die WAZ-Redaktion jederzeit für Bürger ansprechbar: Täglich, 10 bis 18 Uhr unter 02362-928422.

4) Am WAZ-Mobil
Am Donnerstag, 19. September ist das WAZ-Mobil von 9.30 bis 12 Uhr in Lembeck und möchte mit Lembeckern plaudern. Sie finden das WAZ-Mobil auf dem Städtischen Parkplatz am REWE-Markt Cosanne an der Bahnhofstraße.

Quelle: Quelle WAZ:
WAZ / Der Westen

Lembeck.de F.L.

Als gebürtiger Ur-Lembecker betreibe ich seit 2001 die Seite Lembecker.de, die ich im November 2018 mit der Domain Lembeck.de verknüpfen konnte. Die besondere Dynamik unseres Ortes und das funktionierende Miteinander sind der Motor für viele Arbeitsstunden am Projekt.

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