Lembeck – Fachliches Wissen allein reicht im Berufsleben längst nicht mehr aus. Wer nicht flexibel ist, sich nicht auf neue Situationen einstellen kann, bekommt möglicherweise Probleme bei der Suche nach einem Arbeitsplatz. Das weiß Anne Kapell, obwohl sie erst am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn ist.
Die 20-Jährige befindet sich im zweiten Ausbildungsjahr zur Raumausstatterin in der Lembecker Firma “Einhaus – für schöneres Wohnen”. Im April schaut sie erstmals “über den Tellerrand hinaus”, wie sie sagt, und absolviert ein dreiwöchiges Praktikum in der Borgund Videregaande Skule, im norwegischen Alesund. Doch zunächst kommt im März ein junger Norweger für drei Wochen nach Lembeck.
Lehrlingsaustausch
Zum dritten Mal führt die Handwerkskammer (HWK) Münster in diesem Jahr einen Lehrlingsaustausch mit einer berufsbildenden Schule in Norwegen durch, zum ersten Mal konnten allerdings auch Raumausstatter daran teilnehmen. Eine Chance, die sich Anne Kapell mit Zustimmung ihres Chefs Franz-Josef Einhaus nicht entgehen lassen wollte. “Fachliches Wissen allein reicht im Berufsleben nicht aus”, meint nämlich Anita Urfell von der HWK-Kontaktstelle Ausland. “Flexibilität und die Fähigkeit, sich auf neue Situationen einzustellen, werden immer wichtiger.” Und weil immer mehr Betriebe des Handwerks neue Märkte in Europa oder sogar weltweit erschließen, ist auch internationale Erfahrung von Vorteil.
Beeindruckte Gäste
Lembeck ist also nicht der Nabel der Welt, doch die Gäste aus Alesund, die das Einrichtungsgeschäft an der Wulfener Straße vor wenigen Tagen besuchten, waren trotzdem beeindruckt von dem Leistungsspektrum des Familienbetriebs. Sie werden in Norwegen viel Gutes zu berichten haben. Und die jungen Azubis werden wohl schon jetzt neidisch gen Deutschland blicken. Denn ihre Lehrzeit dauert vier Jahre und somit zwölf Monate länger als die ihrer deutschen Berufskollegen… – dieb
Infos: Kontaktstelle Ausland der HWK Münster, Anita Urfell, Tel. (0251) 705-14 60, eMail: anita.urfell@hwk-muenster.de
>> www.hwk-muenster.de
16. Februar 2006 | Quelle: Dorstener Zeitung