Hirsch-Apotheke Lembeck (bis ca. 2012)

Die “Hirsch-Apotheke” Lembeck gab es bis ca. 2012 an der Wulfener Straße 34 in Lembeck. Dagmar Brunn und ihr Vater Gerhard Kleiber († 2014) luden am 11.09.2010 anlässlich ihres 50jährigen Familienbesitzes der Hirsch-Apotheke zu einem Brunch mit Livemusik ein.

Am 1. Januar 1958 pachtete Gerhard Kleiber (*22.12.1923 – †24.12.2014) die Hirschapotheke an der Wulfener Straße 34 in Lembeck und nach dem Tod von Karl Hagedorn wurde diese im Juni 1960 auf seinen Namen übertragen. Seit Oktober 1993 führt seine Tochter Dagmar Brunn die Hirsch-Apotheke.

Hirsch-Apotheke, Lembeck, Dagmar Brun, Gerhard Kleiber
Gerhard Kleiber († 2014) und Tochter Dagmar Brunn (geb. Kleiber) am 11.09.2010. Foto: Lembeck.de – Frank Langenhorst

Die Hirsch-Apotheke Lembeck war die älteste Apotheke Dorstens

Im Jahre 1893 ersuchte die Regierung in Münster, den Apotheker Brinkmann in Borken um Mitteilung, unter welchen Umständen er bereit sei, eine in Lembeck zu errichtende Zweigapotheke zu übernehmen. Nachdem Apotheker Brinkmann dem Plan zugestimmt hatte, und dieser amtlich genehmigt wurde, konnte im Giebel des Hauses Gülker-Cosanne eine Zweigapotheke in Lembeck errichtet werden. Apotheker Brinkmann wurde am 24. Mai 1894 vom Oberpräsidenten die Konzession zum Betrieb der Zweigapotheke in Lembeck verliehen. Die Konzession musste immer erneuert beim Kreisarzt gestellt werden, denn sie bestand nur für drei Jahre. Die Lembecker Zweigapotheke war zuständig für Lembeck, Wulfen, Rhade, Klein-Reken und Groß-Reken. Am 1. Februar 1906 wurde erstmals über den Amtsmann Koch in Wulfen ein Antrag auf eine Vollapotheke an den Kreisarzt gestellt. Der Umsatz war zu gering, und die Gemeinde musste laufend die Apotheke sogar noch geldlich unterstützen um diese zu erhalten. Darum wurde der Antrag auf eine Vollapotheke abgelehnt.

Der Apotheker durfte das Haus nicht verlassen, er musste jederzeit anzutreffen sein. Ab 1910 durfte der Apotheker mit Erlaubnis des Kreisarztes am Donnerstag von 14 bis 22 Uhr außer Haus gehen, musste sich aber in näherer Umgebung aufhalten, so dass er erreichbar war. 1912 wurde der Antrag auf eine Vollapotheke wieder abgelehnt – zu wenig Umsatz hieß es. Auch Hervest-Dorsten und Holsterhausen hatten noch nicht mal eine Apotheke.

1918 ging der Apotheker Wanzen nach Hervest-Dorsten. Gleichzeitig stellte er einen Antrag auf Entlassung von Karl Hagedorn aus dem Militärdienst. Apotheker Hagedorn war Sanitätsunteroffizier in einem Feldlazarett. Die Apotheke wurde von Hagedorn übernommen, aber noch als Filialapotheke. 1919 konnte der Besitzer Brinkmann die Unkosten der Lembecker Apotheke nicht mehr decken, weil das Geld knapp wurde. 1920 bekam Apotheker Hagedorn als Ausgleich 100,- DM Zuschuss von der Gemeinde. 1923-1924 bezahlte die Gemeinde inflationsbedingt monatlich: 
Dezember: 61.400.000.000.000 DM
Januar: 46.800.000.000.000 DM
Februar: 40.000.000.000.000 DM
Dann wurde der Monatszuschuss nach dem Wert des Zentners Getreide bezahlt. Die Medikamente waren so teuer, dass Apotheker Hagedorn kaum welche einkaufen konnte, denn das Geld war aufgrund der Inflation entwertet.
In dieser Zeit war somit eine Krankheit ein besonderes Risiko. Da die zur Verfügung gestellten Räume in dem Hause Gülker-Cosanne zu klein wurden, erwarb man ein Besitz des Grafen von Merveldt. Die Apotheke wurde nach Genehmigung auf das erworbene Grundstück der Wulfener Straße 34 verlegt und vergrößert.

Als Apotheker waren in der Lembecker Zweigapotheke seit ihrer Gründung tätig:

1) Apotheker Lübke
2) Apotheker Kamman
3) Apotheker Fransken
4) Apotheker Wanzen
5) Apotheker Hagedorn
6) Apotheker Kleiber
7) Apothekerin Brunn

Am 5. Februar 1937 wurde vom Oberpräsidenten der Provinz Westfalen in Münster die Umwandlung der bisherigen Zweigapotheke in eine Vollapotheke angeordnet. Apotheker Hagedorn war bereit, die Apotheke zu übernehmen, da er das Grundstück samt Haus, in welchem sich die Apotheke befand, schon im Jahre 1920 käuflich erworben hatte und somit die Umwandlung für ihn keine Schwierigkeiten brachte. Er erhielt am 9. Juli 1937 die Genehmigung zum Umbau und am 6. Mai 1938 die Konzession zur Führung der Hirsch-Apotheke in Lembeck. Ab dem 1. Januar 1958 pachtete Apotheker Gerhard Kleiber, der bislang in Grossgartach bei Heilbronn eine Filialapotheke geleitet hatte, die Hirsch-Apotheke. Nach dem Tod von Karl Hagedorn im Juni 1960 wurde die Apotheke auf den Namen des Apothekers Gerhard Kleiber übertragen.

Seit Oktober 1993 wird die Hirsch-Apotheke von Kleibers Tochter Dagmar Brunn geleitet, die seit September 2008 Besitzerin der Hirsch-Apotheke ist. Gerade mal 1 Jahr alt kam sie als Älteste von 4 Töchtern mit den Eltern nach Lembeck, wo sie aufwuchs und die damalige „Volksschule“ besuchte. Nach der Ausbildung zur PTA und anschließendem Pharmaziestudium in Münster, zog es sie wieder nach Hause um die Apotheke des Vaters zu übernehmen. „Ich bin und bleibe eine Frau der traditionell verwurzelten Landapotheke“.
Dagmar Brunns besondere Leidenschaft gilt der Homöopathie und Naturheilkunde, wo sie eine spezielle Weiterbildung absolviert hat. Sie hält regelmäßig Vorträge zu diesem Themenkreis, persönliche Beratungstermine können abgesprochen werden.

Hirsch-Apotheke Lembeck
Der Verkaufsraum der Hirsch-Apotheke am 11.09.2010. Foto: Lembeck.de – Frank Langenhorst

50 Jahre Hirsch-Apotheke in Familienhand wurde im Apotheken-Garten gefeiert

Dagmar Brunn und ihr Vater Gerhard Kleiber luden am Samstag, den 11. September 2010 zu einem Brunch mit Livemusik ein. Bei Sekt, Bier und Kaffee mit Schnittchen und Leckereien vom Grill wurden zahlreiche Gratulanten verwöhnt. Gekommen waren etliche Kunden, Nachbarn und Freunde, die bei strahlenden Sonnenschein das feierliche Ambiente genossen. Der Apothekenbetrieb ging noch bis mittags weiter und danach gesellte sich auch das Team der traditionellen Hirsch-Apotheke zu den Gästen.

Die Fotogalerie “Hirschapotheke Jubiläum 2010”

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