Hofkreuz Große-Heidermann

An dem über hundert Jahre alten Bauernhof der Familie Große-Heidermann in der Bauerschaft Heide in Lembeck „stand immer ein Hofkreuz aus eigenem Baumbestand.

Das alte Kreuz war in die Jahre gekommen und schwer mitgenommen. Unserer Familie war sofort klar, dass ein neues Kreuz auf unseren Hof muss“, erklärt Landwirt Bernhard Große-Heidermann (71 Jahre). Eine alte Hofeiche wurde zersägt, und die beiden Söhne Stephan und Frank, der von Beruf Schreiner ist, zimmerten das zwei Meter hohe neue Hofkreuz.

Bernhard Große-Heidermann

Das neue Dach für das Kreuz fertigte der Schwiegersohn René, Dachdecker von Beruf. Der gemauerte Sockel blieb und das Kreuz wurde neu eingesegnet. Und auch der Christuskorpus, den Bernhard Große-Heidermanns Eltern einst aus Kevelaer mitbrachten, wurde wieder angebracht auf dem neuen Kreuz.

Der ursprüngliche bronzene Korpus war 1998 gestohlen worden. Das Blattwerk einer über 150 Jahre alten mächtigen Buche spendet dem Kreuz Schatten. „Als Kind“, so erinnert sich Bernhard Große-Heidermann, „war es für uns vier Kinder und die Nachbarkinder selbstverständlich, zur Prozession Feldblumen zu sammeln.

Die Eltern, die Tanten auf dem Hof und die Nachbarn steuerten Blumen aus dem Garten bei und legten daraus einen prachtvollen Blumenteppich, immer mit einem religiösem Motiv.“ Bis vor einigen Jahren führte jedes Jahr – zehn Tage nach Fronleichnam – die Hagelprozession zur vierten Station am Hof Große-Heidermann; jetzt nur noch alle zwei Jahr die Fronleichnamsprozession.

„Gemeinschaftlich wird am unserem Hofkreuz der Altar aufgebaut und festlich geschmückt“, ergänzt Ehefrau Agnes Große-Heidermann, „die Vorbereitungen dazu beginnen bereits am Vortag. Alle aus der Familie und der Nachbarschaft sind dabei, alle helfen mit, der Zeremonie einen würdigen Rahmen zu geben. Das ist ein guter Brauch.“

Mit der Heirat wurde die Pflege des Kreuzes von Agnes Große-Heidermann übernommen. „Als unsere vier Kinder klein waren, halfen sie mit. Heute ist unser kleiner Enkelsohn Ben mit Begeisterung dabei, wenn die Bucheckern am Kreuz aufgesammelt werden“, freut sich die dreifache Oma.

Das große Hofkreuz heißt jeden willkommen, der das Gehöft betritt. „Uns vermittelt es Schutz, es gehört selbstverständlich auf unseren Hof.“ Werden die Große-Heidermanns gefragt, wo sie wohnen, lautet die Antwort: Doar, wo dat Krüüs steiht.“

Bericht und Fotos: Maria Nienhaus
Dieser Artikel von Maria Nienhaus aus Rhade ist ursprünglich in der Kirche + Leben, der Wochenzeitung im Bistum Münster, erschienen.

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