Der Bildstock an der Ampelkreuzung in Lembeck

Dieser an zentraler Stelle in Lembeck stehende Bildstock ist die erste Station des Kreuzwegs, der vor fast 300 Jahren von der Gräfin Maria Anna Theodora von Westerholt gestiftet wurde.

Die Gräfin, die als Witwe auf St. Michaelis wohnte, hatte den Bildhauer Adolf Sasse beauftragt, einen Kreuzweg zu schaffen. Nachdem der Bildhauer vier Bildstöcke fertiggestellt hatte, starb die Auftraggeberin. Daher gibt es keine weiteren Kreuzwegstationen.

Die über drei Meter hohe Kreuzwegstation aus Baumberger Sandstein wurde 1728 auf dem Hof David-Spickermann errichtet. Sie stellt „Jesus im Garten am Ölberg“ dar. Man erkennt den auf der Erde knienden Jesus im Garten Gethsemane, der seinen Blick auf den ihm erscheinenden Engel richtet. Im Hintergrund sind die Häuser der Stadt Jerusalem zu erkennen.

Der Dachfirst wird gekrönt von einer Weltkugel, auf der ursprünglich ein Kreuz stand, das jedoch weggebrochen und abhanden gekommen ist. Auf dem restaurierten Bildstock am Hof Harks-Greiwing ist dieses Kreuz noch, bzw. wieder zu sehen.

Der ursprünglich auf dem Sockel eingemeißelte Spruch ist nicht mehr zu entziffern. Auf der neben dem Bildstock stehenden Bank lädt allerdings ein im Auftrag des Lembecker Heimatvereins vom Malermeister Josef Lohbreyer angebrachter plattdeutscher Spruch: „Sett di hen un röst di“ den Betrachter zum Ausruhen ein.  

Die Nachbarn kümmern sich

Zeitlebens kümmerte sich das Ehepaar Pauline und Heinz David-Spickermann um die Pflege „ihres“ Denkmals. Nach beider Tod stand es „brach da“, so Ewald Trockel, der zusammen mit seiner Partnerin Tanja Stenert und dem Ehepaar Erika und Bernhard Oendorf gemeinsam beschloss: „Wir als Nachbarn pflegen das alte Denkmal!“ Das Geld für die jährliche Blumenbepflanzung kommt aus der Nachbarschaftskasse der Rekener Straße.

„Wenn ich mal berentet bin, werde ich mich um den Erhalt der Station kümmern. Das bin ich Heinz und Pauline schuldig“, erklärt Ewald Trockel seine Verbundenheit. Noch arbeitet er als Berufsfeuerwehrmann in einem großen Pharmakonzern.

„Ich fände es traurig, wenn alles zerfiele. Es ist ein Glaubenszeichen seit Jahrhunderten, es gehört zur Dorfgeschichte, es gehört zu Lembeck.“ Der 57-jährige hat eine große Bitte: „ich wünsche mir, dass die Station immer jemanden findet, der sich gut um sie kümmert.“    

Zusammengestellt und ergänzt von Ludwig Drüing auf der Basis des Artikels von Maria Nienhaus mit dem Titel „Mein Denkmal und ich  Gestiftet vor 300 Jahren   Die Kreuzwegstation in Dorsten-Lembeck und Ewald Trockel“, erschienen am 11. Dezember 2022 in der Ausgabe Nr. 49 der Bistumszeitung Kirche + Leben

Das schon erwähnte Denkmal am Hof Harks zeigt das Motiv „Veronika reicht Jesus das Schweißtuch“, „Die Geißelung Jesu“ ist auf dem Bildstock am Holtberg bei Driks Scheune zu sehen und „Der Verrat an Jesus“ auf dem Brink beim Hof Hellenkamp.

Zudem wurde ein fünfter Bildstock geschaffen, den die Freifrau in Auftrag gab, nachdem sie sich der Überlieferung nach im Wald verirrt hatte und wieder herausfand. Der von Sasse geschaffene und 1927/28 aufgestellte Bildstock am Michaelisweg (Haane/Forsthövel) stellt einen Schutzengel dar, der einer Frau die Hand reicht und sie sicher über einen Steg geleitet. Auf dem Sockel steht: „Führe und leite mich auff den rechten Weg, auff das ich nicht irrig gehe.“ 

Zitiert aus dem Dorsten Lexikon, herausgegeben von Wolf Stegemann, und unter dem Stichwort „Bildstöcke“ am 11.09.2014 im Internet veröffentlicht.

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