Bildstock von 1728 am Hof Harks (Greiwing)
Seit 1728 steht der geschichtsträchtige Bildstock aus Baumberger Sandstein, die sechste Kreuzwegstation mit dem Motiv „Veronika reicht Jesus das Schweißtuch“, an der Hofeinfahrt des Hofes Harks. Eine Buche und eine Eiche beschirmen ihn. Er gehört zu einem der vier Kreuzwegstationen, die derzeit von dem westfälischen Bildhauer Adolf Sasse im Auftrag der Freifrau Maria Anna Theodora von Westerholt zu Lembeck geschaffen wurden. Der Bildhauer hatte vier Stationen und einen Schutzengel-Bildstock fertiggestellt, als die Auftraggeberin verstarb. Es wurden keine weiteren Bildstöcke mehr erstellt. Der Hof Harks, Hofname Greiwing, in der Bauerschaft Heide zählt zu einem der ältesten Höfe Lembecks, nachweislich seit 1428. Heute hat Altbauer Josef Harks (81 Jahre) den Betrieb mit Ackerbau und Rindviehhaltung an seinen Sohn Christian (45) übergeben.
1978 ließ Familie Harks den inzwischen stark verwitterten Bildstock, der unter Denkmalschutz steht, fachmännisch durch einen Münsteraner Restaurator aufarbeiten. Ein besonderes Geschenk machte die Familie und Nachbarschaft Josef Harks zu seinem 80. Geburtstag: Die Anlagen und das Umfeld um den gut drei Meter hohen Bildstock wurden bepflanzt und ansprechend gestaltet.
„Als Kinder“, so erinnert sich Josef Harks, „mussten meine sieben Geschwister und ich zur Prozession gemeinsam mit den Nachbarkindern die Feldblumen, Margeriten und Kornblumen, für den Blumenteppich pflücken.“ Dieser Blumenteppich, der von Familie Harks und der gesamten Nachbarschaft gelegt wurde, schmückte den Platz vor der Segensstation. „Die Nachbarschaft war und ist bis heute immer mit dabei, hilft mit, gehört dazu“, so Josef Harks. Waren es früher die Hagelprozessionen, so führt heute die Fronleichnamsprozession am Bildstock vorbei. „Alle Männer, die am Bildstock vorbeigingen, zogen den Hut, die Frauen machten ein Kreuzzeichen“ , denkt er zurück. „Unser Bildstock war unserer Familie immer sehr wichtig. Er gehörte und gehört zum Hof.“ Heute pflegt und betreut die Schwiegertochter Ivonne die Blumen und Pflanzen rund um die Kreuzwegstation mit viel Liebe, und die zwei Kinder helfen fleißig mit. Josef Harks wünscht sich, „dass diese Jahrhunderte alte Tradition auch durch die Enkelkinder weitergelebt wird.“
Maria Nienhaus
(Der Artikel wurde ursprünglich in Kirche + Leben veröffentlicht)