Bakeler Wegekreuz (Oendorf)
Wegekreuze wurden von der Landbevölkerung als sichtbares Zeichen ihres Glaubens aufgestellt. Auf dem Weg zum Feld haben die Menschen kurz angehalten, ein Kreuzzeichen gemacht oder gebetet. So wohl auch bei dem Kreuz am Hof Oendorf, das deutlich sichtbar in der Lembecker Bauerschaft Lasthausen am Bakeler Weg steht, an dem der Lasthausener/Rüther Weg vorbeiführt.
Josef Oendorf (64) und seine Frau Margret, der die Pflege der Blumen am Kreuz wichtig ist, bezeichnen das Wegekreuz als ein Nachbarschaftskreuz. „Die gesamte Nachbarschaft Lasthausen packt mit an, wenn es etwas zu tun gibt am Kreuz“, erläutert Margret Oendorf. Anläßlich der 1000-Jahr-Feier der Lembecker Kirchengemeinde St. Laurentius im Jahr 2017 wurden gemeinschaftlich die hohen Tannen, die das Kreuz bis dahin umgaben und somit die Sicht darauf nahmen, gefällt und der Platz neu gestaltet.
Das Tannengrün wurde für das Binden eines langen Kranzes verwendet, der anlässlich des Besuchs von Bischof Dr. Felix Genn zum 800-jährigen Jubiläum der Pfarrgemeinde Sankt Laurentius an einer der fünf Kirchentüren aufgehängt wurde.
Im Mai 2018 stellte die Nachbarschaft eine Bank auf, die zur Rast am Kreuz einlädt und von den zahlreichen Radfahrern und Spaziergängern gut angenommen wird. „Das steinerne Kreuz war ursprünglich ein Holzkreuz mit Korpus aus Kevelaer, das vor Generationen gemeinsam mit den Nachbarn, Familie Gerling, aufgebaut wurde“, erinnert sich Josef Oendorf, der gemeinsam mit fünf Geschwistern auf dem Bauernhof aufwuchs. „Meiner Mutter lag sehr viel daran, dass das Kreuz gepflegt und geachtet wurde. Dass wir ein Kreuzzeichen machten, das war für uns Kinder selbstverständlich.“ Die zwei inzwischen erwachsenen Kinder des Ehepaars trafen sich als Schulkinder stets mit ihren Spielkameraden „am Kreuz“. So bis heute auch wie selbstverständlich die Lasthausener Nachbarschaft.
Nach der Flurbereinigung im Jahr 1968 ersetzte ein steinernes das hölzerne Kreuz; der Korpus wurde vom alten Kreuz übernommen. „Zweimal wurde der kupferne Korpus gewaltsam vom Kreuz gerissen. Einmal fanden wir die Beine der Christusfigur im Straßengraben wieder“, bedauert Josef Oendorf. „Wegen des Vandalismus an dem Kreuz haben wir anstelle des Korpus ein Edelstahlkreuz auf das Steinkreuz gelegt.“ Der Lembecker Pfarrer Voss segnete in diesem Jahr im Rahmen der Maiandacht das Kreuz mit gemeißelter Fürbitte im Sockel neu ein.
Josef und Margret Oendorf bedeutet das Kreuz sehr viel: „Es ist mehr als nur der Stein; es ist ein Glaubenssymbol. Wenn wir das Kreuz sehen, dann wissen wir, das ist unsere Heimat.“
Maria Nienhaus
Fotos: Nienhaus