Beckmann – Gaststätte & Kegelbahn
Die Gaststätte Beckmann mit Kegelbahn (Bundeskegelbahn) stand an der Rhader Straße (jetzt Wohnhäuser). Betreiber waren Josef und Marietta Beckmann. Die Gaststätte schloss im August 2000. Der alte Name war Lackmann (genannt.Beckmann) aus Gelsenkirchen-Buer. Die alte Nr Dorf (Adresse in Lembeck): Nr 91.
Zeitungsartikel vom 30.08.2000:
Über 100 Jahre alte Wirte-Tradition geht zu Ende:
Lembecker trinken heute ein letztes Bier bei Beckmann
„Ich glaub`, wir haben genug gearbeitet.“ – Marietta Beckmann stimmt ihrem Mann nickend zu. Über 40 Jahre lang führte das Ehepaar seine „Gaststätte Beckmann“ an der Rhader Straße in Lembeck. Heute, Mittwoch, ist der letzte Tag. Und mit diesem Tag geht eine über 100 Jahre alte Wirte-Tradition zu Ende.
71 Jahre ist Josef Beckmann alt. Die Gaststätte gibt er auf mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Erst führten die Großeltern, dann die Eltern Anna und Hermann das Lokal. Nach deren frühen Tod übernahm zunächst ein Onkel die Verwaltung. 1954, Josef Beckmann war gerade 25 Jahre alt, leiteten er und zwei seiner vier Geschwister den Betrieb.
1960 heiratete Josef Beckmann seine Frau Marietta. Und von diesem Tage an stand sie in der Küche, er hinter der Theke. Das war manchmal ganz schön hart: „Gefeiert wurde nicht selten von 10 Uhr bis geht nicht mehr!“ Vor rund drei Jahren entschlossen sich die Wirte, erst um 17 Uhr zu öffnen. Und das ja schon in einem Alter, in dem andere längst im Ruhestand leben.
Auch im Wirteverein Dorsten und Herrlichkeit Lembeck sind „jetzt mal die Jungen dran“. Josef Beckmann gehört dem Wirteverein insgesamt 46 Jahre an, war 20 Jahre im Vorstand, zehn Jahre als Geschäftsführer tätig. Dieses Amt übertrug er jetzt aus Altersgründen seinem Wirte-Kollegen Bernhard Humbert.
Wirtsleute sagen ihren treuen Gästen herzlich „Dankeschön“
Mit der Schließung der Gaststätte Beckmann herrscht in Lembeck absoluter „Notstand“: Josef Beckmann besaß neben der Gaststätte Stegemann die einzige Kegelbahn im Ort. „Das tut uns besonders leid“, bedauern Marietta und Josef Beckmann, „so viele Kegelclubs und Vereine waren uns treu, waren uns sehr liebe Gäste. Dafür sanken wir ganz herzlich!“
Gebaut wurde die Kegelbahn 1963. Seit dieser Zeit machte hier als ältester Club „Ohne Gnade“ Jagd auf alle Neune, ebenso viele andere. „Die müssen jetzt nach Reken, Heiden, Borken oder Rhade“, erzählt Josef Beckmann, dessen Gaststätte im Laufe der Zeit für über 30 Clubs Vereinsheim war.
Keine Verpachtung geplant
Momentan wird auf dem Grundstück nebenan gebaut. Bauherr ist Schwiegersohn Reiner Soldat. Ehemann und Vater von Tochter Annette und Enkelin Melina, „unser Wonneproppen“, wie der Opa stolz erzählt. Und hier entsteht auch das neue Zuhause für Marietta und Josef Beckmann.
Ob das alte Gastwirtsgebäude bestehen bleibt, wissen sie noch nicht genau. „Vielleicht? Aber wahrscheinlich wird es abgerissen.“ Tochter Annette und ihr Mann Reiner sowie Sohn Arnulf und seine Frau Birgit haben andere Interessen. Und verpachten an „Neue“ wollen die Beckmanns keinesfalls.
In der Lembecker Gaststätte fanden alle wichtigen Ereignisse des Lebens statt: Geburten, Kommunionen, Konfirmationen, Hochzeiten, Trauerfeiern. Beherbergt und beköstigt werden konnten rund 80 Gäste, hoch gelobt wurde stets die gut bürgerliche Küche.
„Von Ende November bis zum Fest hatten wir jeden Abend Weihnachtsfeiern.“
Zwei Jahre lang haben Marietta und Josef Beckmann reiflich überlegt, ob sie wirklich „ganz dicht“ machen sollen. Doch nun ist endgültig Schluss.
Langeweile wird es nicht geben: Die 72-Jährige tanzt allzu gerne in ihrer Seniorengemeinschaft, der 71-Jährige verbringt viele Stunden im Garten bei seinen Rosen. Doch das Skat-Spiel ist sein größtes Hobby: „24 Stunden ohne zu pinkeln!“ Ja dann: Alles Gute für den erholsamen Ruhestand!
30.08.2000 Dorstener Zeitung – A. Bergmann
30.12.2018 – Lembeck.de – Frank Langenhorst