Ein helfender Betriebsausflug Vorstand amtiert überwiegend weiter

Lembecker Schlepperfreunde und der örtliche Heimatverein liefern Heu und Stroh zum Tierheim.Mit historischen Treckern, auf dem Fahrrad und im Planwagen machen sich die Helfer auf den Weg.

Dorsten. Ihren „Betriebsausflug“ kombinierten die Oldtimerfreunde Lembeck und der dortige Heimatverein mit einer Hilfs-Aktion: Vier Ballen Heu und Stroh brachten die Ehrenamtlichen am Samstagnachmittag zum Dorstener Tierheim.

Dabei konnte der Heimatverein nicht wie im Vorjahr selbst gemähtes Heu aus seinem Schul- und Bauerngarten liefern. Das sei durch das nasse Wetter der vorigen Wochen völlig verfault, bedauerte Heinz Liesen und das Material war dadurch nicht mehr zu gebrauchen. Aber die Landwirte Heinz Sprenger und Johannes Thier halfen mit einer Spende aus. „Jeder Ballen hat mehr Heu, als wir selbst hätten ernten können“, freute sich Liesen. Und Salat für die Kaninchen hatte der Trecker-Treck auch an Bord.

Die Idee zu der Benefiz-Tour, die am Museschoppen endete, hatte Martin Wesseling, einer der Treckerfreunde. Der Heimatverein griff den Vorschlag gerne auf und so machten sich am Samstag fast 50 Lembecker auf den Weg gen Hervest – mit fast einem dutzend alter Schlepper, mit dem Fahrrad und gemütlich im Planwagen; natürlich von einem Trecker gezogen.

Mit leichter Verspätung, aber ohne sich zu verfahren knatterten die historischen Deutz, Lanz-Bulldog, McCormick oder Schlüter auf den Hof des Tierheims. „Die Firma war damals führend“, sagt Heinrich Thier über seinen blauen Schlepper aus der Fabrikation von Anton Schlüter. „Die Marke gibt es heute nicht mehr“, versichert der 85-Jährige und damit älteste Fahrer am Samstag.

Dagegen ist sein Schlepper noch ein Jungspunt; Baujahr 1958. „Der Motor läuft nochmal 50 Jahre“ ist sich Thier sicher, der den Trecker seit rund drei Jahren besitzt. „Ab und zu spanne ich den nochmal an“, sagt der Lembecker über seinen Schlüter, der früher mal einen Milchwagen zog und danach mehrfach den Besitzer wechselte. Thiers Beifahrer Jonas Meister, zehn Jahre jung, fand die Tour einfach toll: „Das macht richtig Spaß.“

Ein Foto des Bauerngartens mit der Heu-Ernte des vorigen Jahres schenkten die Heimatfreunde dem Trägerverein des Tierheims. Dessen Mitglieder waren über die Spende sehr erfreut, für die Pferde und Ziegen sei das Heu gedacht, erzählte Rainer Bockelow; „das können wir gut gebrauchen“. Denn der Verein habe bereits viel zukaufen müssen.

Bockelow, schon rund 35 Jahre im Tierheim aktiv, ist seit rund drei Monaten neuer Geschäftsführer des Trägervereins, der rund 30 Mitglieder zählt. „Es waren schon mal mehr“, sagt zweiter Vorsitzender Norbert Thiele. Der aktive Kern bestehe aus sieben bis acht Personen, aber jüngere Leute hätten leider kein Interesse, sich für die Tiere zu engagieren, bedauert er.

„Wir sind nicht städtisch“, betonen Bockelow und Thiele. Die ehrenamtliche Institution („hier wird keiner bezahlt“) lebt von Zuschüssen, Spenden und dem Erlös aus Vermittlung und Pflege. Bei letzterer machen Hunde und Katzen auch in der Urlaubszeit den größten Anteil aus; „80 Prozent“, schätzt Bockelow. Und: „Fast alle Fundtiere werden schnell wieder abgeholt“, stellt er klar.

Eher „ruhig“ sehe es derzeit in den Sommerferien aus: Am Straßenrand ausgesetzte Tiere, die dann von Polizei oder Stadt in Hervest abgegeben werden, gebe es kaum noch, betont Bockelow. In Kooperation mit dem Ordnungsamt stehen für Fundtiere, die teils auch nachts ankommen, zwei neue Boxen bereit. Und Norbert Thiele fasst die ehrenamtliche Arbeit so zusammen: „Das ist nicht nur ein Tierheim, eher ein Kleinzoo.“

So sieht der neue Vorstand des Trägervereins des Tierheims aus. Vorsitzende ist Sigrid Kaß, Rainer Bockelow löste Hermann Schürmann als Geschäftsführer ab, der sich aus beruflichen Gründen zurückzog. In ihren Ämtern blieben ferner Norbert Thiele (zweiter Vorsitzender) und die Kassenprüfer Heinz Zahn und Michael Oberst.

Von Andreas Rentel

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