Lembeck allgemein

Gräbersuche im Internet

Lembeck – Für Angehörige von Kriegsopfern organisierte der Sozialverband VdK in Zusammenarbeit mit dem Verband der Reservisten Wulfen am Montag eine Online-Gräbersuche im Pfarrheim Lembeck.

Interessierte Dorstener hatten die Möglichkeit, die Ruhestätte vermisster Freunde, Verwandter oder Bekannter mit wenigen Informationen herauszufinden. Hoffnungsvoll begab sich auch Christine Liesen aus Lembeck auf die Suche nach dem Grab ihres Bruders: “Seit 1945 wird er vermisst.” Leider konnte ihr eine erste Anfrage in der Datensammlung des Verbandes keine Auskunft geben. Der engagierte Rolf Koos, Reservistenbeauftragter des Sozialverbandes VdK NRW, versprach allerdings eine erweiterte Nachforschung.

Geschichte nah erleben

Weitere traurige Familienschicksale erregten die Aufmerksamkeit. Ein Dorstener Ehepaar erwartete gespannt das Suchergebnis. Verzweifelt hielt die Frau den Totenschein ihres Bruders in der Hand. Nur der Todestag wurde ihr nach Kriegsende bekannt gegeben. Der junge Soldat fiel mit erst 21 Jahren auf dem Kriegsfeld in Estland.

Manfred Görtz, 1. Vorsitzender des Reservistenverbandes Ortsgruppe Wulfen, sieht genau hier einen Ansatzpunkt für Jugendarbeit: “Das ist lebendiger Geschichtsunterricht. Mit einer Gräberpatenschaft könnte Schülern vor Augen geführt werden, wie jung die Soldaten damals waren und wie wichtig Frieden ist.” Der Sozialverband VdK organisiert in regelmäßigen Abständen Jugendcamps in Deutschland und Europa. Hier werden internationale Freundschaften geknüpft und Diskussionen angeregt. Die Jugendlichen erleben Geschichte ganz nah. Im Mittelpunkt stehen dabei die Friedenserziehung und die Ehrung der Toten.

Alle Teilnehmer arbeiten ehrenamtlich und widmen sich besonders der Grabpflege, die wie die Gräbersuche bei vielen Aktivitäten des Sozialverbandes VdK auf dem Programm steht. Schließlich werden immer noch 1,9 Mio. Tote aus dem 2. Weltkrieg vermisst. Jedes Jahr werden neue Gräber entdeckt. Die Toten werden identifiziert und ehrenvoll beigesetzt. Die Daten gelangen in den Zentralcomputer, um vielen Menschen zu ermöglichen, mit dem ungewissen Schicksal ihrer Angehörigen für immer abzuschließen. – mstu

13. März 2007 | Quelle: Dorstener Zeitung

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