Lembeck allgemein

Keine Spur vom letzten Soldaten

Lembeck/Wulfen – Es müssen dramatische Minuten gewesen sein: Gerade hatte der amerikanische Bomber einen Angriff auf Marl-Hüls geflogen, als der Pilot einen Defekt an der Maschine bemerkt. Er gibt den Befehl: “Alle springen mit dem Fallschirm ab!”

Das war am Vormittag des 22. Juni 1943 – der erste Tagesangriff der Amerikaner auf das Ruhrgebiet. 243 Bomber vom Typ “Flying Fortress” attackieren Marl-Hüls und fliegen wieder nach England. Doch 14 Bomber schaffen es nicht.

Dem Raesfelder Heimatforscher Richard Sühling vom Heimatverein Raesfeld geht es genau um einen von ihnen. Den Bomber, der eine Notlandung auf einem Acker in Heiden schaffte.

“Wie ein Betrunkener”

Eigentlich hätten alle zehn Besatzungsmitglieder abspringen sollen. Zwei sind bereits draußen, als der Pilot bemerkt, dass sein Co-Pilot aufgrund mangelhafter Sauerstoff-Versorgung “wie ein Betrunkener” wirkt.

Der Pilot entschließt sich deshalb zur Notlandung und schafft das Kunststück mit acht Besatzungsmitgliedern an Bord auf einem Acker am Ortsrand von Reken-Heiden. Die Besatzungsmitglieder werden aufgegriffen, geraten in Kriegsgefangenschaft. Aber sie überleben!

Ein Propeller dieses Bombers hängt übrigens im Museum des Raesfelder Schlosses.

Eine Frage offen

Richard Sühling hat die Geschichte des Bombers und seiner Besatzung aufgearbeitet. Viele Details hat er zusammengetragen, so manche Frage bereits gelöst.

Eine Frage ist noch offen. Von einem der beiden Besatzungsmitglieder, die schon mit dem Fallschirm abgesprungen waren, weiß man, dass der Mann bereits beim Absprung verletzt gewesen sein soll.

Er soll auf das Dach eines Hauses aufgeschlagen sein, dabei mit einem Arm am Dach hängen geblieben und mit den Füßen eingebrochen sein. Aber niemand weiß, wo der Mann gelandet ist. Oder doch?

Richard Sühling vermutet, dass dies in Lembeck oder Wulfen gewesen sein könnte. Und hofft auf Mithilfe der Bevölkerung, um dieses letzte Puzzleteil in sein Bild der Geschichte einsetzen zu können. – ber

Wer sich an diesen Vorfall erinnert oder ihn aus Erzählungen kennt, sollte sich bei Richard Sühling melden unter Tel. (02865) 72 25 oder (0170) 3 24 72 25.

08. Januar 2008 | Quelle: Dorstener Zeitung

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