Crawleyfahrt mit der Feuerwehr-„Oma“ – Das Tagebuch (Tag 1-4)

Lembeck / Dorsten / Crawley – Um Spenden für die Dorstener Jugendfeuerwehr bitten Bürgermeister Tobias Stockhoff, Mitglieder des Freundeskreises Crawley und des Löschzuges Lembeck mit ihrer Fahrt in die englische Partnerstadt Crawley vom 13. bis 17. März. Star der Tour ist die „Oma“, ein Löschfahrzeug von 1958. Hier berichten die Reisenden, was sie und der Oldtimer erlebt haben. Wer die Jugendfeuerwehr unterstützen möchte: Das Spendenkonto steht am Ende dieses Textes.

Einsatztagebuch: Tag 4 (16.03.2017)
Der Abschied aus Crawley fällt schwer

Der Abschied aus der Partnerstadt fällt uns schwer. Unsere Gastgeber in Crawley haben sich in ihrer Gastfreundschaft übertroffen. Leider geht es um 8 Uhr vom Übungsdepot der Feuerwehr in Horley schon in Richtung Kanalküste. Die englischen Kameraden stehen Spalier, als die Oma das Depot mit Sondersignal verlässt.
Unsere Fährreederei P&O provoziert eine Familienkrise. Oma und der Rest der Familie werden erbarmungslos getrennt. Der Mannschaftstransporter muss eine frühere Kanalpassage nehmen. Nur ein Full English Breakfast kann uns über die zeitweilige Trennung von Oma hinwegtrösten. Die alte Dame steht mutterseelenallein mit Chefmaschinist Werner Elwermann und Navigator Theo Weikamp im Nebel am Hafen in Dover. Auch wenn beide nur wenige Worte Englisch können – mit dem Lembecker Platt als Weltsprache wird man überall verstanden.
Der Rest der Crew optimiert den Vorsprung – endlich mal mehr als 77 km/h (Höchstgeschwindigkeit der Oma) – und besucht die historische belgische Hansestadt Brügge. Pragmatisch wie immer, gibt Bernhard Mast auf dem Markplatz in Brügge bei belgischen Waffeln der Oma-Crew telefonisch die Anweisung: „Fahrt nicht zu schnell, wir haben den Kaffee noch nicht auf. Nicht, dass Ihr vor uns in Aardenburg seid.“
Timing, das können wir. Um 19 Uhr findet die Familienzusammenführung auf dem Kaaiplein in Aardenburg statt. Die Begrüßung fällt mit 1 Liter 15 W/40 – quasi der Doppelkorn unter den Motorölen – für die Oma und drei kühlen Blonden für die Fahrer besonders herzlich aus.
Daheim in Dorsten stößt die Crawley-Reise mit der Lembecker Oma ebenfalls auf viel Aufmerksamkeit. Und auch der Spendenzweck der Tour, die Jugendfeuerwehr. Der Künstler Ralph Heeger „verschenkt“ eines seiner Gemälde gegen eine Spende von mindestens 500 Euro für diese Aktion. Wer Interesse hat, wende sich direkt an Ralph Heeger (Telefon 0176 / 568 93 008). Eine Auswahl seiner Bilder ist ab 13. April bei einer Ausstellung in der Volksbank Dorsten zu bewundern.

Der Doppelkorn unter den Motorölen: Bei der Ankunft in Aardenburg spendiert Martha Zendel der Oma einen Liter 15 / W40, Marita Kipinski serviert den Maschinisten (v.l.) Werner Elwermann, Theo Weikamp und Bernhard Mast eine Runde Pils.


Einsatztagebuch: Tag 3 (15.03.2017)
Männerspielzeug für 1,25 Millionen Euro

Der dritte Tag unserer Reise beginnt – natürlich – mit der Feuerwehr: Um 9 Uhr treffen wir uns an der Feuerwache Crawley und bekommen einen guten Einblick in den Alltag der fünf Wachabteilungen. Mit je neun Feuerwehrleuten besetzt, stellen sie den Brandschutz in unserer Partnerstadt mit ihren 111 000 Einwohnern sicher.
Nach dem obligatorischen Tee und dem Kaffee für kontinentale Ignoranten sowie Marita Kipinskis traditionellen „Nutty Corners“ (Nussecken) – die übrigens auch Mandeln enthalten, wie der Bürgermeister empört feststellt – fahren wir weiter zum Flughafen nach Gatwick.
Während Ulla Küsters und Tobias Stockhoff erwartungsgemäß ohne Beanstandung durch die Sicherheitskontrolle kommen, müssen die anderen Mitfahrer ihre gesamte Schuhkollektion präsentieren. Die charmanten münsterländer Flirtversuche von Bernhard Mast führen aber immerhin dazu, dass das Sicherheitspersonal und wir jede Menge Spaß haben.
Auch hier geht es um rote Autos mit blauen Lichtern: Die Ahhhs und Ohhhs unserer drei Lembecker Feuerwehrmänner beim Betreten der gewaltigen Fahrzeughalle der Flughafenfeuerwehr Gatwick nehmen kein Ende. Und als die drei dann auch noch mit dem Speziallöschfahrzeug Panther von Rosenbauer – mit einem lächerlichen Stückpreis von 1,25 Mio. Euro – mitfahren dürfen, weiß auch der Letzte, was echtes Männerspielzeug ist. Übrigens, ein Reifen für diesen roten Riesen kostet mal eben 3000 Euro.
Spannend auch der Einblick in das Trainingsflugzeug, eine nachgebaute Boeing 747, auf dem Übungsgelände der Feuerwache und die exklusive Rundfahrt über den gesamten Flughafen.
Dass wir unsere Reise der Unterstützung der Dorstener Jugendfeuerwehr widmen, begeistert die löschenden Kameraden in England übrigens sehr. Der Feuerwehrgeist ist eben eine sehr spezielle Verbindung über Ländergrenzen hinweg.

Einsatztagebuch: Tag 2 (14.03.2017)
Auch Oma mag „Kurz + Lang“: ½ Liter Öl + 17 Liter Diesel

Nach einem guten Frühstück suchen wir den kürzesten Weg von unserem Nachtquartier in Lo-Reninge zur Autobahn. Mit Lembecker Pragmatismus geht es also LdB („Längs de Burn“) in Richtung Küste.
Auch eine alte Dame wie unsere Oma hat ihre Bedürfnisse. Jeder Westfale kennt die Bedeutung von Kurz + Lang (= Korn + Bier). Oma benötigt entsprechend einen halben Liter feinstes Mineralöl und 17 Liter Diesel – früher ging auch Heizöl – auf 100 Kilometer. Zur Freude aller Herren finden wir das Öl in einem französischen Dorf bei einem großen Rasenmäherhändler. Nur mit allergrößter Anstrengung können wir einen Mitfahrer davon abhalten, den Platz seiner Frau im Fahrzeug mit einem nigelnagelneuen Rasenmäher zu belegen.
Bei der Zollkontrolle im Hafen von Calais wird die Oma zum Objekt der Begierde für einen Drogenspürhund. Die mitgeführten original Lembecker Mettendchen (60 Zentimeter lang, 2 Zentimeter im Durchmesser) haben den Hund ordentlich verwirrt.
Und dann der Skandal! Oma darf nicht mit. Die Fähre ist voll. Nach zähen Verhandlungen geht es mit drei Stunden Verspätung doch noch auf die Insel. Jetzt heißt es Gas geben, die Dunkelheit naht. Aber Chefmaschinist Werner Elwermann muss sich erst noch ans Fahren auf der falschen Seite gewöhnen. Auch für Oma ist der britische Linksverkehr eine spannende Erfahrung, war sie doch bisher immer eher rechts orientiert im Straßenverkehr unterwegs.
Ende gut, alles gut! Um 18.30 Uhr kommen wir mit Sondersignal in Crawley an und werden herzlich von den Freunden und der örtlichen Feuerwehr begrüßt.

Einsatztagebuch: Tag 1 (13.03.2017)
Oma – Objekt der Polizeibegierde

Der Sondereinsatz „Crawley“ startet am Montag pünktlich um 8 Uhr ab Rathaus Dorsten. Ohne Sondersignal, aber ausgestattet mit den guten Wünschen des Vorstandes des Freundeskreises Crawley,  geht’s in Richtung A 31.
Naja, eigentlich zieht zuerst nur die „Oma“ (ein Feuerwehr-Löschfahrzeug, Baujahr 1958) mit dem Bürgermeister und zwei Lembecker Wehrleuten in Richtung Auffahrt „Kirchhellen-Nord“ davon. Schließlich hat ihr die „jüngere Garde“ (alle Mitfahrer über 60) im folgenden Mannschaftstransporter einen ordentlichen Vorsprung gewährt. Nach einer Dorfrundfahrt mit einem anschließenden gemeinsamen Tankstopp vor der niederländischen Grenze wird die Oma auf belgischer Seite von der „Technischen Controle“ – eine Art TÜV auf Rädern – unter viel Gelächter kontrolliert. Wir vermuten, weil die Oma auch für die Polizei als Objekt der Oldtimer-Begierde ein absoluter Hingucker ist. Ohne Beanstandungen (wenn man mal von Omas leichter Kühlwasser-Inkontinenz absieht) dürfen wir acht Crawley-Fahrer, versehen mit einem Dokument und unter Einhaltung aller nationaler und internationaler Abgaswerte, wieder auf die Strecke in Richtung Antwerpen starten. Gegen 16 Uhr treffen wir in Lo-Reninge in unserem Hotel „Oude Abdij“ bei herrlichstem Wetter ein. Nach einem guten Abendessen in De Panne an der belgischen Nordseeküste lassen wir den ersten Abend unseres Abenteuers bei diversen belgischen Bierspezialitäten gemütlich ausklingen und stoßen dabei an auf die Städtepartnerschaft und die Dorstener Jugendfeuerwehr.

Wer die Crawley-Tour zum Anlass nehmen möchte, die Dorstener Jugendfeuerwehren mit einer Zuwendung zu unterstützen, kann diese einzahlen auf das

Konto

Verband der Freiwilligen Feuerwehren e.V.
(Stadtfeuerwehrverband)

Stichwort „Crawley“

Volksbank Dorsten

IBAN DE28 4266 2320 0200 0063 00

BIC GENODEM1DST

Die Spenden sind abzugsfähig. Wer eine Quittung benötigt, nenne auf der Überweisung bitte seine vollständige Postanschrift.

 

Quelle: dorsten.de – Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Bürgermeister Tobias Stockhoff

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