Lembeck allgemein

Forensikgegner versammelten sich zahlreich

Lembeck – Der ehemalige Wetterschacht AV 9 sollte nach Nutzung ursprünglich wieder zum Waldgebiet zurück gebaut werden. Ein Verkauf der RAG für eine Forensische Klinik schlug wie eine Bombe ein, die scheinbar ohne weitere Begründung von Düsseldorf abgefeuert wurde. Aufgebrachte Bürger aus Lembeck, Wulfen und Lippramsdorf trafen sich gestern mit Politikern der Dorstener und Haltener Stadtteile im Haus Nordendorf um über diese Planung zu diskutieren.

Foto © : Annika Humme für Lembecker.de
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Rund 100 Zuhörer und Laudatoren aus dem Umfeld des umstrittenen Auguste-Victoria-Schachtes versammelten sich gestern Abend im Saal der Gaststätte Haus Nordendorf und ausnahmsweise gab es keine Meinungsverschiedenheit Politiker kontra Bürger, sondern ein gemeinsam erklärtes Ziel: Die unberechenbare Klinik mit äußerst gefährlichen Straftätern in der Hohen Mark zu verhindern.

Allen ist klar, dass es in unserem Land Forensische Kliniken geben muss und dass die bisher gebauten die Kapazität der Straftäter nicht mehr aufnehmen können. Die Standortfrage ist aber grundsätzlich ein Streitpunkt mit der erlaubten Frage, in wie weit besonders in ländlicher Umgebung die Wohnqualität und der Wohlfühlfaktor massiv beschädigt werden.

Scharfe Kritik auch von Seiten der CDU: Der Lavesumer Landtagsabgeordnete Josef Hovenjürgen, der gestern Abend auch kurzfristig für die Runde im Haus Nordendorf zusagte, bezeichnete das Vorgehen der RAG als „massiven Vertrauensbruch“ und kommt zu dem bitteren Schluss: „Wenn man die Geschichte des Bergbaus in Haltern am See zusammenfasst, muss man bedauerlicher Weise feststellen: Haltern am See hat unter der Ruhrkohle nur gelitten. Wir mussten und müssen die Bergschäden hinnehmen, wir müssen die Deicherhöhungen hinnehmen, und wenn der Bergbau und die Arbeitsplätze gehen, bleibt die Forensik.“

Foto © : Annika Humme für Lembecker.de
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Auch die Ortsgruppen von SPD und Grünen, deren Parteien derzeit die Regierung in Düsseldorf stellen, gehen auf Distanz zur Landesregierung. Die SPD Haltern sei von der Wahl des Standortes „nicht überzeugt“, stellt die Fraktionsgeschäftsführerin Beate Pliete in einem offenen Brief an die verantwortliche Ministerin Barbara Steffens (Die Grünen) fest und weist auf die Nähe zu Ausflugszielen und Wohngebieten hin.
Vor ca. einem Jahr wurden Politik und Verwaltungen einiger NRW-Städte angeschrieben und um Vorschläge für besagte Vorhaben gebeten. Da die Kommunen keine geeigneten Flächen gemeldet haben, war es Aufgabe der Landesregierung, geeignete Standorte zu suchen. Und so schien es dann, als wenn auf der NRW-Karte Standorte ausgewürfelt worden sind und die fragwürdige Geschäftstaktik der RAG Benzin ins Feuer goss. Die Fronten sind jedenfalls stark verhärtet und eine plausible Begründung der Düsseldorfer Landesregierung zur Standortwahl steht noch aus.

03.11.2012 Lembecker.de (F. Langenhorst)

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